Es ist kalt, windig, aber sonnig, als ich aus der Hochwaldbaude trete. Ein letztes Mal auf dieser Tour schultere ich den Rucksack und beginne den Abstieg. Nur gut, dass ich Wanderstöcke habe. Die vielen bunten Blätter verdecken rutschige Steine und Wurzeln. Das ist wohl leider ein Nachteil dieser Jahreszeit, man sollte schon sehr aufmerksam laufen. Links der deutsche Grenzstein, rechts der von Tschechien. Und dazwischen? Niemandsland? Es fangt an zu regnen, mir wird aber auch wärmer. Der Anorak wechselt mit der Regenjacke. Unten angekommen streife ich Lückendorf nur kurz am Rande und laufe am Scharfenstein (596 m) entlang hinüber nach Oybin. Es reizt mich kurz, in die Zittauer Schmalspurbahn einzusteigen. Aber nur kurz. Ich genieße ein Softeis und wandere entlang der Schienen hinaus aus dem Ort. Ab der Teufelsmühle trenne ich mich von der Route der Schmalspurbahn, die ihren Weg über Olbersdorf nach Zittau nimmt. Mein Weg wird nun etwas langweilig, endlos gerade Wege bis nach Eichgraben, ein Ortsteil von Zittau. Kurz hinter Hartau bin ich am Dreiländereck und an der Neiße. Zuletzt war ich hier im Juni 2023, als wir mit dem E-Bike den Oder-Neiße-Radweg gefahren sind. Heute ist es hier ungemütlicher, es beginnt wieder zu nieseln. Schließlich treffe ich auf ein nettes Wanderpärchen, was ich an den letzten drei Tagen immer wieder unterwegs traf. Wir laufen gemeinsam die letzten zwei Kilometer und tauschen dabei rege unsere Erfahrungen aus. Und welch eine Überraschung, sie stammen aus derselben Ecke wie ich, nur 30 km entfernt. Man hat sogar gemeinsame Bekannte! Die Welt ist klein! Am Ring trennen wir uns, aber man sieht sich ja vielleicht mal wieder! Einen offiziellen Schlusspunkt für den Oberlausitzer Bergweg scheint es nicht zu geben, und so laufe ich den halben Ring, vorbei an der Kirche zum Heiligen Kreuz und dem Museum mit dem Großen Zittauer Fastentuch und schließlich noch bis zum Bahnhof – und setze dort meinen eigenen Schlusspunkt. Geschafft! Ich freu mich mit mir …
17. Oktober 2025 – Bis nach Zittau
