Tag 1 am 27. Dezember 2022
Laut Reiseveranstalter sollten wir „Winterzauber im Bayerischen Wald mit durchgehend guten Schneeverhältnissen“ erleben. Aber der Weihnachtsfön hatte alles weggeschmolzen. Also ging es heute auf Wanderwege, die wir im meterhohen Schnee sonst nicht hätten laufen können. Es hatte also auch etwas Gutes. Vorbei an der Fatimakapelle hinein in den Wald, entlang der Flanitz, die uns munter entgegen sprudelte und mich zu einigen Langzeitbelichtungen mit der Kamera verleitete, danach hinauf fast bis zum Rachel, aber vorher abgebogen in Richtung Gfällund schließlich zur Teepause an der Sommer-Igel-Bushaltestelle.
Tag 2 am 28. Dezember 2022
Sonnenschein ist angesagt. Also wandern wir heute kreuz und quer durch das Tierfreigelände im Nationalparkzentrum Lusen. „Freigelände“ ist der richtige Begriff, die Tiere haben große Areale. Schön für alle Tierarten in dem 80 Hektar großen Park, für Bär, Elch, Luchs, für Greifvögel, Rotwild und Auerhähne und und und. Sie haben Platz und können sich zurückziehen. Das aber leider auch vor uns. So sahen wir nur ein paar Wildschweine und einen Elch weit weg hinter Bäumen, einen Uhu und einen schlafenden Bären, Greifvögel und ein paar exotische Entenarten. Die Sonne schien durch den lichten Wald, kleine Bäche (Schmelzwasser?) sprudelten immer wieder quer über den Weg. So ließen wir den Tieren ihre Ruhe und genossen den Weg.
Tag 3 am 29. Dezember 2022
Heute wollten wir die letzten „kühlen“ Stunden
nutzen, bevor auch hier der Frühling ausbricht. Und Ziel sollte der Lusen sein,
der mit seinen 1.373 m noch etwas Schnee beherbergt. Was wir nicht wussten –
der Weg weiter oben war eisig und glatt. Die Schnee-Spikes lagen trocken und
sicher im Pensionszimmer. Leider! Und so erinnerten wir uns 10 min vorm Gipfel
an die weisen Worte eines Wanderfreundes: „Wir sind inzwischen in einem
Alter, in dem man auch mal einen Gipfel von unten anschauen kann!“ Und mit
einem wunderschönen Panoramablick drehten wir um und tasteten uns
Schrittchen für Schrittchen wieder in sichere Gefilde. Schade, aber: Wir hatten tolle Sicht, wir hatten Schnee und
haben nun auch noch heile Knochen. Was will man mehr?
Kurz vor unserem Parkplatz, also kurz vor dem Ende unserer Wanderung kamen wir an einer Galerie vorbei. Eine Galerie im Freien. Von Heinz Theuerjahr (1913-1991), einem deutschen Bildhauer und Maler. Und hier in einem Garten waren in einem Skulpturenpark vieler seiner bildhauerischen Werke aufgestellt – sie zeugten überwiegend von seinen afrikanischen Reisen, aber auch von seiner Heimat, dem Bayerischen Wald.
Tag 4 am 30. Dezember 2022
Sonne erst am Nachmittag, Nebelfelder am Vormittag. Egal, wir laufen um zehn los. Ziel – die Große Kanzel. Idyllisch schlängelt sich der Weg immer höher, zuerst auf breiten Wegen, die immer schmaler werden, um schließlich in einem felsigen Zielgebiet zu landen. Und ein Gipfelkreuz zur Belohnung und zum Fotografieren, was will man mehr? Alles lag in einem mystischen Nebel. Der Rückweg führte uns durch ein „Felswandergebiet“, echt abwechslungsreich, und schließlich entlang des Seebachs wieder zurück zum „Parkplatz Sagwassersäge“.
Tag 5 am 31. Dezember 2022
Der letzte Tag des Jahres, die letzte Wanderung des Jahres. Dafür haben wir uns die kleine Kapelle am Wagensonnriegel ausgesucht. Genau die richtige Wahl. Wir hatten eine tolle Sicht, auch wenn es da oben kalt wehte und die Sonne bald verschwand. Wir genossen die Aussicht, tranken unseren heißen Tee und marschierten dann zufrieden zurück ins Tal. Im neuen Jahr gehts wieder los zur nächsten Wanderung, ganz bestimmt schon morgen!
Tag 6 am 1. Januar 2023
Der erste Tag des Jahres. Und dann sind gleich 8 Stunden Sonne bei 10 Grad angesagt. Beste Voraussetzung, in einem fast schneelosen Bayerischen Wald ordentlich zu wandern. Ziel heute: Das Großalmeyerschloss. Was aber gar kein Schloss ist, sondern ein Felsen. Der Weg dahin war oft vom Schmelzwasser überflutet und so hüpften wir manchmal von Stein zu Stein, wichen Schnee und Eis aus und gelangten heil zum Gipfel. Und zum ersten Gipfelkreuz des neuen Jahres, das hatten wir in diesem Moment ganz allein für uns. Mit einer wunderbaren Sicht bei wunderbarem Wetter. Nun heißt es, die Eindrücke mit nach Hause zu nehmen. Bis wir wieder zu einer Wanderung aufbrechen …