Ruhetag? Aber ja doch! Allerdings auf dem Rad. Und damit es tatsächlich Erholung bleibt, fahren wir mit hoher Übersetzung und maximaler Motorunterstützung. Und zwar geht’s zum „Kirchen-Hopping“ :-). In Gartz beginnen wir mit der Stadtkirche St. Stephan, einer gotischen Backsteinhallenkirche. Allerdings brannte sie am Ende des 2. Weltkrieges aus. Das Mittelschiff blieb Ruine und der vordere und hintere Teil wurde 1953 und 1982-1987 in der DDR-Zeit gesichert und neu ausgebaut. Wir fahren weiter, nachdem wir nur durch eine Tür in die Ruine schauen konnten. Nr. 2 ist die St.-Katharinen-Kirche in Groß Pinnow. An der Kirchenmauer stehen Grabsteine, in einer Reihe angelehnt. Ob es früher da mal einen Friedhof gab? Wir radeln nun zur Nr. 3, zur Dorfkirche Casekow, ein rechteckiger Feldsteinbau aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Nr. 4 steht in Luckow, ebenso ein Feldsteinbau, ebenso alt. Hinter ihr baut sich eine dunkle Regenwand auf. Also schnell weiter, der Turbo-Gang lässt uns entkommen. Und schon sind wir in Petershagen, bei Kirche Nr. 5, die recht unscheinbar daherkommt. Vielleicht liegt es daran, dass die beiden Schiffe nicht sichtbar sind, ist wohl auch eine bestimmte Bauform. In Schönfeld steht Nr. 6, wieder eine Feldsteinkirche, diese mit einem neugotischen Kirchturm. Daneben stehen drei Kirchenglocken, die von Schlingpflanzen langsam überwuchert werden. Aber ein blauer Himmel strahlt über der Kirche, uns wird endlich mal ein klein wenig warm. 14 Grad sind eben auch nicht grad viel beim Radeln im Juni. In Tantow versteckt sich die Kirche, eine neugotische Gutskapelle, unsere Nr. 7, etwas außerhalb, idyllisch von Wiesen und Wald umgeben. Die ursprüngliche Kirche brannte 1805 ab und wurde neu gebaut. Erst 1999/2000 wurde nochmals originalgetreu rekonstruiert. Als ich wieder losfahre, fällt das Handy aus der Halterung. Es ist wohl göttliche Fügung oder der himmlische Dank für unsere Kirchentour, denn das Handy übersteht den Sturz, ohne Spider-App. Sollte meine atheistische Weltanschauung ins Wanken geraten? Nein, ich denke nicht. Ich schaue mir eben nur gern Kirchen an. Weiter geht’s zur Nr. 8, die jüngste heute. Erst 1911 erbaut, ein verputzter rechteckiger Bau mit einem Turm und barocken Turmaufsatz. Zwei alte Steinkreuze laden zum Fotografieren ein. Wir radeln über Felder, entlang eines Waldwanderpfades und über einen Wiesenweg. Idyllisch. Wieder sind wir dunklen Regenwolken entkommen, wenn man mal von den 23 Tropfen absieht, die uns treffen. Kirche Nr. 9 taucht auf, in Hohenreinkendorf, wieder ein Feldsteinbau, nun mit einem quadratischer Backsteinturm. Nun ist aber genug. Oder nicht? Wir biegen ein in eine Kirch-Allee. Neee, Irrtum! Es ist eine Kirschallee. Ein Baum nach dem anderen, mal schon abgeerntet, mal noch nicht reif, mal genau perfekt. Wir schlagen uns den Bauch voll und packen noch eine Mütze voll in die Fahrradtasche. Einfach nur lecker. Schön war die heutige Ruhetagstour. Schade nur, dass es nicht eine einzige „offene Kirche“ gab. Aber dann wäre der Bericht ja noch lääääänger geworden …