Tag 1 am 25. Mai 2024
Ich wage es wieder, die Erfahrung vom vorigen Jahr war ausgezeichnet. Eine Fastenreise. Mit Wandern, Yoga, Entspannung und in einer Gruppe. Wieder mit der SunnySide – Fasten & Retreats. War ich letztes Jahr in Ulrichshusen, so habe ich mich dieses Jahr für Bad Saarow am Scharmützelsee entschieden. Auf dem Weg dahin nutze ich vorher noch die Möglichkeit, den Scharmützelsee zu umrunden, für meine Iron Lake Challange Brandenburg. Pünktlich um vier bin ich „fertig“ und kann einchecken. Schnell noch duschen und schon sitze ich am Tisch, mit weiteren 11 Frauen. Alle sind wir gespannt, auf eine Woche voll neuer und alter Erfahrungen …
Hier berichte ich nun von den Wanderungen, mit kleinen Informationen zum Programm. Fasten-Interessierte können den Link zur SunnySide-Webseite nutzen, um mehr zu erfahren.
Tag 1 – Anreise
Tag 2 – Scharmützelsee – Der Westen am Seeufer von Bad Saarow
Tag 3 – Rauener Berge – Der Norden – Wald- und Weitblick
Tag 4 – Scharmützelsee – Der Osten – Schloss, See und Mehr
Tag 5 – Ruhetag
Tag 6 – Wie gehts nach dem Fasten weiter?
Tag 7 – Wanderung zum Demeterhof Marienhöhe
Tag 8 – Abreise
Fazit
Tag 2 am 26. Mai 2024
Der Tag beginnt mit Sonnenschein. Und wie beginnen wir? Mit Morgensport direkt am See, damit wird mein innerer Schweinehund perfekt besiegt. Aber schwer fällt es mir, die sonst höchstens früh schwimmt, sich aber sonst nicht bewegt. Das anschließende „Frühstück“, ein Saft aus Heidelbeeren, Apfel und Staudensellerie lässt die Stimmung steigen, wenn es natürlich auch nicht ausreichend sättigt. Aber das möchte ich ja so, also gibt es kein Jammern. Dafür gibt es aber die erste Wanderung. Am Ufer des Scharmützelsees, einmal entlang an Bad Saarow. Wild entschlossen folgen wir Carina, unserer Fastenleiterin. Immer schön an der Uferpromenade entlang, bis hin zum Regattaplatz. Und hier der erste Höhepunkt: das „Mittag“, eine halbe Scheibe Grapefruit. Lecker. Ich schaue wahrscheinlich hungrig, ich bekomme noch eine zweite. Dann geht es schon zurück, mit einem kleinen Schlenker durch den Wald, die Müken freut’s. Am Kleistpark nutzen wir einen kleinen Abstecher zum See und siehe da, wir finden Höhepunkt 2: Einen Strand und wir können eine Runde schwimmen, herrlich. Zufrieden beenden wir im Hotel unsere Runde. Mich plagen leichte Kopfschmerzen. Und nun? Da kommt die Mittagsruhe mit dem Leberwickel gerade recht. Leberwickel – nein, das ist immer noch nichts zum Essen – ich entspanne, der Kopfschmerz lauert weiter, egal, mir gehts gut. Ich schlafe direkt ein. Bin ich so erschöpft? Nachmittags gibt es noch 90 Minuten Yoga. Im letzten Jahr habe ich es bereits kennengelernt, und obwohl viele gute Vorsätze da waren, ich hab es bis heute nicht wiederholt. Es ist anstregend für mich, steif wie meine Muskeln und Glieder sind. Also goldrichtig für mich. Danach gönne ich mir noch einen Saunagang. Und abends, Trommelwirbel: Es gibt die Suppe. Was köstlicheres habe ich wohl noch nie gegessen. Macht das der Appetit nach dem ersten Fastentag? Nein, es schmeckt wirklich super. Ich freue mich auf morgen …
Tag 3 am 27. Mai 2024
6:45 Uhr, ich bin wach und habe nicht besonders gut geschlafen. Ich bin außerdem schlapp. Aber Müdigkeit vorschützen gilt nicht, raus aus den Federn. Die Sonne strahlt. Deshalb greife ich mir meinen Bademantel und schlappe zum See, schlapp wie ich mich fühle. Schwimmen im See, das wirkt. Nach zehn Minuten steige ich schon etwas erfrischter wiedeer aus den Fluten. Also aus dem still liegendem See. Bald heißt es, auf zum Frühsport, ich schaffe auch das. Die letzte Übung, die SunnySide-Kniebeuge fällt jedoch nicht gerade leicht. Zum Frühstück wartet wieder ein leckerer Saft. Lustig: Man löffelt den Saft, einmal aus Genuss und zum einen gaukelt man sich vor, es wäre viiiiel mehr. So gestärkt geht es zur Wanderung. Ich bin weiter etwas lustlos, aber die Gruppe zieht. Und ich weiß, morgen gehts mir besser. Heute werden wir vom See weg geführt, hinein in einen wunderbaren Wald, die Mücken sind zu ertragen, dafür habe ich ja mein Mückenwedeltuch. Ziel sind die Rauener Berge. Beim größten Findling Deutschlands, dem Kleinen Markgrafenstein, ist Mittagsrast mit Grapefruitscheibe. Heiß ersehnt. Der zweite Findling, der Große Markgrafenstein ist nur der drittgrößte, denn er hat sich 1827 spalten lassen und aus einem Teil von ihm wurde die große Granitschale vor dem Alten Museum in Berlin, königlicher Auftrag. Unser Weg führt uns dann zum Aussichtsturm. 209 Stufen kann man bis auf 37 Meter Höhe erklimmen, mit den Rauener Berg steht man dann wohl schon in luftiger Höhe. Ich natürlich nicht, meine Höhenangst würde unerbittlich zuschlagen. So nutze ich die Zeit, in der Andere wagemutig aufsteigen, für einige Minuten zusätzliche Ruhe. Zurück geht es stetig bergab, gut so. Mittagsruhe mit Leberwickel, ich schlafe wieder ein. Yoga – ehrlich? Es fällt mir heute leichter, ich denke, langsam lässt die Antriebslosigkeit nach. Bis zum Abendessen ist wieder etwas Zeit. Zeit, um einen Durchgang in der Sauna zu machen, mit anschließendem Bad im See. Tut mir sehr gut, aber richtig munter werde ich heute wohl nicht. Aber die Suppe, die wieder total köstlich ist, die schaffe ich noch und auch den Vortrag von Carina, der uns erläutert, was so alles im Körper abläuft beim Fasten. Ich kann es immer wieder hören, denn es bestätigt meine Wahl, hier zu sein. Dann falle ich ins Bett und schlafe, es ist 20 Uhr, oft wache ich auf, fotografiere noch mal schnell den dunklen See und gleite endgültig in Morpheus Arme …
Tag 4 am 28. Mai 2024
Es soll heute regnen. Ich wache früh auf, habe gut geschlafen, auch wenn ich fast im Stundentakt munter war. Trotzdem fühle ich mich munter. Die Kopfschmerzen sind weg. Der Tatendrang zurück. Da es noch nicht regnet, beginne ich auch gleich mit einem morgendlichen Schwimmen, heut schon mal etwas länger, tut das gut! Gute Planung für heute, denn es gibt keinen Morgensport, sondern eine Morgenmeditation. Wieder eine neue Erfahrung, man muss sich halt darauf einlassen. Draußen regnet es. Das anschließende Frühstück, ein Saft aus Spinat, reifer Birne und, hmmm, was war das nochmal, schmeckt himmlisch. Und gibt Kraft für die Wanderung, dem Regen trotzen wir. Heute geht es Richtung Osten des Sees, ich erkenne meine Wanderung vom Samstag wieder. Und auch die entscheidende Stelle, wo man abbiegen sollte, um nicht an einem Zaun zu landen (ich habe mich im nassen Gras unter dem Zaun durchgeschlängelt, sicher nicht im Sinne der Sache, also des Zaunes). Und das tun wir auch. Lustig: unsere Fastenleiterin Carina hat beim Erkunden der Wanderungen letztes Jahr genau denselben Fehler gemacht und ist dem Uferpfad gefolgt und am Zaun gelandet. Das tröstet mich! Wir wandern nun zum „Klein Sanssouci“, ein Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts gebautes Schloss, welches dem „echten“ Sanssouci nachempfunden wurde. Heute Privatbesitz. Ich vergesse vor Ehrfurcht zu Fotografieren. Oder war es wegen der anregenden Gespräche in der Gruppe? Nächstes Ziel ist der Trift-Strand, hier genießen wir wieder unsere Pampelmusenscheibe. Diese schmeckt von Tag zu Tag besser! Woran das wohl liegt? Der Rückweg führt uns erst durch Pieskow, später durch Wald, relativ mückenfrei, dem Regen sei Dank. Am Lärchengrund legen wir noch eine kleine Pause ein, etwas Honigtee lässt die letzten Reserven mobilisieren. Es tut sehr gut beim Fasten zu wandern, doch die lange Mittagspause danach ist auch nicht zu verachten. Natürlich findet der Leberwickel wieder seinen Einsatz und danach der Einsatz beim Yoga. Ich bleibe untalentiert, aber egal, alles nützt mir. Abends werden wir geschult zum Thema „Aroma-Öle“, ein sehr interessanter Workshop. Anschließend dufte ich nach allerlei, nach Lavendel, Pfeffermitz, Sandelholz und Bergamotte…
Tag 5 am 29. Mai 2024
Was habe ich voriges Jahr am Ruhetag geschrieben? „Ein Ruhetag. Ich genieße ihn ausgiebig. Allerdings kann ich mich nicht aufraffen, einen kleinen Spaziergang zu machen.“ Das kann ich heute wiederholen. Nur ist heute schönes Wetter, ich beginne also mit Sauna, schwimmen und am Ufer lesend auf der Liege. Mittags habe ich eine Massage gebucht. Danach verbinge ich den Resttag im Zimmer, zufrieden mit mir und der wunderschönen Woche. Ich freue mich auf die nächsten Tage und bin gespannt, was es wieder so mit mir macht, das Fasten.
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Tag 6 am 30. Mai 2024
Schwimmen, Frühsport und Saft, es hat sich super eingependelt. Auch heute gibt es keine Wanderung, deshalb streife ich nur durch den Garten, beobachte Libellen vom Ufer aus, knipse ein paar Fotos und warte auf den Tagesstart. Und dieser besteht aus einem Vortrag: „Was mache ich nach dem Fasten“. Vieles kenne ich aus dem Vorjahr, vieles hatte ich glatt vergessen, vieles ist neu. Es hat sich also gelohnt. Und auch der Nachmittag vergeht routiniert mit Leberwickel, Mittagsschlaf, Lesen, und Yoga. Dann der absolute Höhepunkt, eine Lomi-Lomi-Massage. Sowas hatte ich noch nie. Was soll ich sagen? Eine Mischung aus Genuss und Schmerz. Alles in allem perfekt. Danach hieß es, sich zu beeilen, denn die Suppe wurde schon serviert. Avocado-Broccoli-Spinat. Ich kann mich auch irren, ich leide wohl bereits an „Fasten-Demenz“. Aber mir geht es weiter super, es scheint, so könnte es ewig weitergehen…
Tag 7 am 31. Mai 2024
Nach dem morgendlichen Schwimmen breche ich zu einem Termin auf, der nicht zu verschieben ging. Aber Mittags bin ich zurück, gerade rechtzeitig zum Leberwickel und der Mittagsruhe. Diese wird heute etwas verkürzt, denn heute wandern wir Nachmittags.
Die letzte Wanderung der Fasten-Woche. Heute mal nachmittags. Aber das hat einen Grund. Wir wandern zum Hof Marienhöhe, einem Demeterhof, um dort an einer Führung teilzunehmen. Den Weg durch Bad Saarow kennen wir nun schon, trotzdem ist die Uferpromenade immer wieder schön. Dann laufen wir unspektakulär eine kleine Straße entlang. Es dient halt nur dem Zweck anzukommen. Denn dort erwartet uns ein interessanter Spaziergang über den Demeterhof. Im übrigen scheint er wohl der allererste von Deutschland zu sein. Gegründet 1928, von Dr. Erhard Bartsch, der wiederum 1924 den Vorträgen von Dr. Rudolf Steiner lauschte. Dieser wiederum war Begründer der Anthroposophie, der Wissenschaft zum Verständnis von Natur, Geist und menschlicher Entwicklung. Und so entstand auf dem kargen Brandenburger Sandboden ein Demeterhof. Seit 1991 bewirtschaft ein Verein die Marienhöhe. Ein tolles Konzept. Interessante Informationen bekamen wir beim Rundgang entlang der Felder, ließen uns von Ameisen plagen, erfuhren etwas über die Gewächshäuser und den Gemüsegarten, bestaunten den Schweinehof mit rund vierzig Ferkeln, den Kuhstall mit schokobraunen glücklichen Kühen und die beiden Hütehunde. Anschließend durchstöberten wir den Hofladen. Schwer war das, schließlich ist heute unser letzter Fastentag. Trotzdem wanderte das eine oder andere in uneren Rücksack. Den Rückweg spulten wir routiniert ab, ziemlich schnell sogar, denn die abendliche Suppe wartete bereits auf uns …
Abendliches Highlight, ein Konzert mit Jonny – den ich letztes Jahr beim Fasten kennengelernt habe und auch schon in Berlin zu einem seiner Konzerte in Berlin. Auch wenn ich viele seiner Lieder bereiits kenne, war es eine wunderschöne Stunde. Ein wunderschöner Ausklang einer Fastenwoche…
Der letzte Morgen – das Fastenbrechen
Wie schnell kann eine Woche vergehen. Noch dazu im Modus des Fastens. Ich beginne den Tag mit einem ausgiebigen Schwimmen, naja 250 Züge immerhin. Das letzte Mal die Fastenmorgenrituale (wer wissen möchte, was das ist, kann gern bei Carina buchen), dann sitzen wir am Tisch. Heute steht kein Saft vor uns, sondern Carina überreicht jedem von uns ihren eigenen Teller, so schön, mit einer kleinen weißen Rose, einem Teelicht, einem persönlichen Bilderkärtchen und einem lieben Gruß und Wunsch von einer Mitstreiterin. Wir sehen uns noch einmal die Highlights der Woche an, lauschen dem gegenseitigen Lob und dann: Wir brechen. Mit dem Fasten. Mit einem Apfel, eine andere mit einer Möhre. Egal mit was, aber es muss zum Kauen sein. Ich genieße Stück für Stück – wie schön kann die Welt schmecken?
Fazit einer Woche „Fasten und Wandern“ – Ich kopiere den Text vom letzten Jahr, denn er stimmt absolut, Wort für Wort.
„Es war toll. Viele nette Mit-FasterInnen, interessante Gespräche, jede Menge Informationen rund ums Fasten und die gesunde Ernährung danach, Bewegung beim Wandern und beim Yoga und und und. Aber vor allem drei Dinge: Erstens eine phantastische Fastenleiterin Carina, die für alles und Jeden ein offenes Ohr hatte und immer den passenden Rat, zweitens leckere frische Obstsäfte am Morgen und zum Abend gab es Gemüsesuppen, die nicht besser hätten sein können und drittens konnte man selbst zur Ruhe kommen und wie sagt man so schön? „Runterfahren“! Eins steht fest, das war nicht das letzte Mal. Und ich glaub schon, dass ich ein bisschen zu mir selbst gefunden habe“