Abend 1 – Anreise am 16. März 2025
Ich wage es wieder, die Erfahrung der letzten beiden Jahre war ausgezeichnet. Eine Fastenreise. Mit Wandern, Yoga, Entspannung und in einer Gruppe. Wieder mit der SunnySide – Fasten & Retreats. War ich 2023 in Ulrichshusen und letztes Jahr am Scharmützelsee, so habe ich mich dieses Jahr für den Boltenhof entschieden. Fast um die Ecke von meinem Zuhause. Leider gehe ich etwas gehandicapt ins Rennen, denn eine kleine OP liegt erst drei Tage zurück.
Hier berichte ich nun von den Wanderungen, mit kleinen Informationen zum Programm. Fasten-Interessierte können den Link zur SunnySide-Webseite nutzen, um mehr zu erfahren.
Tag 2 am 17. März 2025
Herrlicher Sonnenschein, aber Kälte pur, Minusgrade. Wir beginnen wie immer mit Morgensport. Früh 7:45 Uhr. Lange vorher war die Nacht zu Ende, denn günstig ist es, ein paar Fastenrituale vorher „abzuarbeiten“. Mit Abbürsten und Kalt-Warm-Duschen nenne ich mal die angenehmsten davon. Auf jeden Fall munter absolvieren wir viele nette Übungen. Naja, nicht alle sind nett, die SunnySide-Kniebeuge kann schon ganzschön ärgern. Anschließend gibt es den Saft. Köstlich, heute aus Heidelbeeren, Apfel und Staudensellerie. Danach treffen wir uns zum Wandern. „EINTAUCHEN in Feld, Wald und See“ heißt das heutige Motto. Es geht in die kleine Schorfheide, die hier praktisch vor der Tür liegt. Ziel ist der Barsdorfer Haussee. Hier genießen wir den Blick über den See, Postkartenmotiv mit dem blauen Himmel. Ein paar Mutige waten wassertretend im eiskalten Wasser, Kneippkur pur. Ich gehöre dazu, jedenfalls so lange, bis der Kälteschmerz mich wieder ans Ufer treibt. Unsere Route führt uns über Felder und Wiesen, aber hauptsächlich durch den Wald. Bei einer weiteren Pause mitten in der Sonne bekommen wir unser Mittag, eine halbe Grapefruit-Scheibe. Auch das ist wieder Genuss pur. Leicht durchgefroren, aber zufrieden beenden wir die Tour. Ich bin angekommen, nicht nur im Ziel, sondern auch in dieser Fastenwoche. Eingetaucht sozusagen. Mit dem üblichen Leberwickel genieße ich rechtschaffen meine Mittagspause, bevor es danach zum Yoga geht. Wir treffen uns im Rinderstall. Naja, es ist natürlich der ehemalige Rinderstall. Leider ist er ein wenig zu kalt. Und da ich vor drei Tagen eine kleine Haut-OP hatte, kann ich mich nicht richtig dehnen und drehen und so muss ich die meisten Übungen ausfallen lassen. Schade. Auch mein Kreislauf kommt natürlich so nicht in Gang und ich friere mehr als dass ich mich mit Yoga abmühe. Trotzdem, ich habs versucht, werde aber an den anderen Tage mit einem Tränchen im Auge darauf verzichten. Und dann, Trommelwirbel – es gibt die abendliche Suppe. Gekocht aus Möhre, Süßkartoffel, Orange und einer „Grundgemüsebrühe“. Kam im Bericht schon mal das Wort „köstlich“ vor? Ja? Dann nennen wir es jetzt ausgezeichnet. Oder eben noch mal „köstlich“. Nach dem abendlichen interessanten Vortrag beenden wir den Tag mit einem Feuerritual. Draußen in der Kälte. Ja draußen, wo sonst! Eine schöne Atmosphäre, auch wenn das Ganze für mich eine neue Welt ist, die vielleicht auch nicht ganz meine Welt ist. Und schon lege ich mich zur Ruhe. Tag 4 des Fastens geschafft. Tag 4? Ja, genau, ich habe diesmal etwas früher angefangen mit dem Fasten und so erspare ich mir heute die Glauberparty und schlummere tiefenentspannt ein …
Tag 3 am 18. März 2025
Wir haben es uns gestern verdient, denn der nächste Tag beginnt wieder mit vollem Sonnenschein. Allerdings auch wieder mit knackiger Kälte. Der Morgensport lässt uns warm werden. Der Saft besteht heute hauptsächlich aus Orange, Möhre und Fenchel und erweckt die Lebensgeister. Eine neue Wanderung unter dem Motto „ABTAUCHEN – Wasserstadt Lychen“ steht an. Die Flößerstadt Lychen liegt nicht in fußläufiger Entfernung, deshalb holt uns ein Bus ab und transportiert uns sicher an den Startpunkt. Am Rande von Lychen streben wir zum Wurlsee. Sofort erinnere ich mich an eine 2-Tages-Tour mit dem Zelt 2022. Damals schmerzte jedoch mein Knie am ersten Tag stark und ich kam auf dem Zeltplatz Rehberge humpelnd an. Am nächsten Tag war jedoch alles verschwunden. Heute ist das Wetter weiter eisig, aber sooo sonnig, dass dies gar nicht auffällt. Fast ständig führt der Weg genau am Ufer entlang, herrlich. Eine Pause wird genutzt, um uns etwas Achtsamkeit zu lehren. Interessante Methode, ich werde sie mir für künftige Wanderungen merken. Wir passieren den Campingplatz, ich könnte noch genau sagen, wo mein kleines Zelt damals stand. Aber es ist keine Zeit zum Nachschauen. Eine nächste Pause dient dem Mittag, Abwechslung ist angesagt. War es gestern die Grapefruit, füllt uns heute eine halbe Scheibe Orange den Magen. Und fünf Mutige steigen anschließend in den eiskalten See. Ich wäre so gern dabei gewesen, aber wegen meiner kleinen OP-Wunde darf ich nicht. So wiederhole ich nur meinen Kneipp-Gang. Anschließend stiefeln wir im Gänsemarsch oder schwatzend in Zweier- oder Dreierriege weiter bei herrlichstem Wetter in herrlichster Natur. Die Runde endet wieder in Lychen, mitten drin im Ort. Der Bus wartet und bringt uns zurück zum Boltenhof. Zurück zur Leberwickel-Mittagspause. Für mich wird die Pause viel länger, da ich ja nun aufs Yoga verzichte. Ich genieße die Entspannung, bin sozusagen abgetaucht. Die Suppe verpasse ich natürlich nicht, auch wieder lecker, aus Paprika, Kartoffel und Tomate.Danach treffen wir uns im „Gänsestall“ zur Musik mit unserer Yogalehrerin. Meditationsmusik, ich lasse mich drauf ein und genieße die innere Ruhe, im Ohr das gemeinsam gesungene Ommmmmm. Zufrieden mit dem Tag schalte ich bereits um neun das Licht aus, Tag 5 des Fastens geschafft …
Tag 4 am 19. März 2025
Heute ist Ruhetag. Nicht absolute Ruhe, denn am Morgen treffen wir uns wieder auf der sonnigen, eiskalten Wiese zu einer Meditation. Der anschließende grüne Saft aus Romanasalat, Orange und Babyspinat schmeckt super, auch wenn das Auge es sicher etwas ungewöhnlich findet. Für mich steht der gesamte Tag nun zur eigenen Verfügung, da ich beim Yoga nachmittags nicht dabei bin. Also entscheide ich mich, den morgigen Wanderplan bereits heute umzusetzen. Denn morgen muss ich zum Arzt, die Wunde versorgen. Schade, dass ich nun allein wandere, aber so muss ich wenigstens nicht auf die Strecke verzichten. Die Tour „AUFTAUCHEN in Havel und Bredereiche“ ebginnt quer durchs Gelände, vorbei an Hahn, Schwein und Esel und führt anschließend über Wiesen. Recht schnell tauche ich dann in den Wald ein. Es ist erstaunlich, wie trocken er schon wieder aussieht, bestimmt herrscht bereits eine Waldbrandwarnstufe? Allein, ganz allein fühlt es sich hier an, nur die ersten Vögel hört man hier und da, den Stieglitz, den Kleiber und den Buchfink. Sagt meine App! Dann bin ich an der Havel, ein schönes sonniges Plätzchen dient der ersten Pause. Entspannung pur. Die Abkürzung entlang des Feldes nach Bredereiche kenne ich noch aus umgekehrter Richtung, von meiner Rucksacktour 2021. Es wird gerade frisch gepflügt und so läuft es sich etwas holprig. Im Ort lasse ich mich dann am Havelstrand auf einem Steg nieder, Pause Nr. 2, in der Sonne, himmlisch. Anschließend drehe ich schnell noch eine zusätzliche Runde zur Kirche. Ein typischer märkischer Fachwerkbau mit einem Holzturm, immer wieder schön anzuschauen. Leider ist sie keine offene Kirche. Zurück am Havelufer nutze ich nochmals eine Bank für Pause Nr. 3. und dann geht’s zurück Richtung Boltenhof. Jetzt spar ich mir allerdings den Acker und laufe ein kurzes Stück an der Landstraße, das Wiesenstück daneben ist breit genug. Ich biege ab, bin ein Stück wieder auf meinen Hinweg, bleibe dann aber auf dem Brandenburger Klosterweg, der einen schönen Bogen zum Boltenhof nimmt. Genau hier bin ich 2021 auch gelaufen. Damals ging die Tour noch weiter bis zu meinen Zeltlager auf einer großen Wiese, heute bin ich am Ziel. Leberwickelpause, Schlaf, Entspannung und etwas Hörbuch lassen die Zeit bis zum „Abendbrot“ im Nu verfliegen. Grün war heut Früh der Saft, grün ist heut Abend die Suppe. Broccoli, Gurke und Avocado sind enthalten, neben einigen weiteren Zutaten. Sie schmeckt, aber nein, es ist nicht ganz mein Geschmack. Ich könnte mit Salz nachwürzen, möchte ich aber nicht. Wie sagt man? Ich lasse sie mir trotzdem schmecken. Ich werd doch nicht auf meine Hauptmahlzeit verzichten …
Tag 5 am 20. März 2025
Carina ist so lieb und gibt mir meinen Saft bereits vor meiner Abfahrt. Ich fahre nach Hause, dort übernimmt mein Mann das Steuer und wir fahren nach Wittstock zum Chrirurgen. Unterwegs genieße ich den Saft. Riechen tut er gar nicht gut, aber welch ein Unterschied – er schmeckt fantastich. Ich muss heute Abend noch erfragen, was drin war. Identifizieren kann ich nur die Rote Beete. Um elf bin ich dann schon zurück im Boltenhof, frisch genäht, es hat alles super geklappt. Einsam liegt der Gutshof und so wandere ich mit Gerd noch übers Gelände. Und endlich sehe ich auch die Gans des Hauses, sie kommt sofort auf mich zugewatschelt und kuschelt etwas mit mir. Niedlich. Auch eins der dicken großen Schweine steht heut in der Sonne. Anschließend schauen wir mal kurz in den Hofladen, da werd ich morgen sicher etwas einkaufen, Lecker riecht alles, aber ich faste ja! Dann fährt Gerd wieder los. Er hatte sein Fahrrad aufs Auto geschnallt und wird von hier aus eine Radtour nach Hause unternehmen. ich schlendere noch durch den Gutspark, besuche die Rinder und ziehe mich dann in mein Zimmer zurück. Langsam lässt die Betäubung nach.
Und der Rest des Tages bis zum Abend ist nun mein (gestriger) Ruhetag …
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Ich muss sagen, die Schmerzen waren echt wenig. Ich musste keine Tablette nehmen, was ich auch wegen dem Fasten vermeiden wollte. Pünktlich zur Suppenzeit beende ich meine Ruhephase. Welches Wort fällt mir denn noch ein, um den Geschmack zu beschreiben? Exquisit habe ich noch nicht benutzt. Also, die Suppe schmeckt exquisit. Hauptbestandteile sind Möhren, sicherlich die gelben, nach der Farbe zu urteilen, dann Steckrübe und Mais. So gestärkt begeben wir uns noch einmal zu einer Feuerzeremonie, bei der wir uns etwas für die Welt und die Menschen wünschen (ich gebe zu, ich habe geschummelt und habe mir gleich zwei wichtige Sachen gewünscht) und dann über ein Stöckchen und einen Stein etwas, was wir loswerden wollen, was uns belastet und dafür etwas „besseres“ haben wollen, ins Feuer gegeben. Naja, vielleicht hilfts und nein, ich verrate nicht, was ich loswerden will. Die Stimmung rings ist dabei fast geheimnisvoll. Nebel wogt über das Gelände und in der Ferne sieht man noch den roten Horizont…

Tag 6 am 21. März 2025
Der Morgen beginnt noch einmal mit Morgensport. Ich bin dabei und kann fast alles mitmachen. Danach treffen wir uns zu einem Vortrag von Carina. Soul Food und Aufbautage. Vieles muss ich mir notieren, denn soviel kann man sich gar nicht merken. Obwohl ich den Vortrag, jeweils abgestimmt auf das Motto der Woche, schon mehrmals gehört habe, ziehe ich wieder nicht wenige Informationen für mich raus.
Auf die Mittagsruhe mit dem Leberwickel muss ich leider verzichten, ich muss zur Wundversorgung. Pünktlich zu meiner Massage bin ich aber wieder zurück. Es ist „nur“ eine Fußmassage. Was heißt hier „nur“. Meine strapazierten Wanderfüße werden ausführlich verwöhnt und durchgewalkt. Was für eine Wohltat! Und schon geht es zum nächsten Programmpunkt – zum abschließenden „Soul-Walk“ mit Andrea, unsere Coachin für die Themen der Woche. Sehr Interessant war die Übung, bei der man Verhaltensmuster analysiert und sich selbst einschätzt. Das „Dramadreieck“. Später laufen wir zum Natur-Theatersaal. Ich nenne es mal so. In einer Senke im Gutspark gibt es eine Bühne und einen kreisrunden Platz davor. Idyllisch. Hier kann ich mir schöne kleine Events im Sommer vorstellen. Für uns lugt die Sonne noch durch die Bäume hindurch, nun mit etwas weniger Kraft. Auch hier werden wir noch mit einigen Ritualen vertraut gemacht, es geht meist darum, sein Inneres, seine Bedürfnisse und seine Belastungen zu erkennen. Nicht einfach.
Nach der abendlichen Suppe erleben wir im „Gänsestall“ ein Konzert mit Jonny. Ich habe ihn kennengelernt beim gemeinsamen Fasten 2023 in Ulrichshusen, hier hat er uns Teilnehmern spontan seine Musik vorgestellt. Seitdem ist er ein fester Bestandteil (fast) jeder Fastenwoche. Ich mag seine Lieder, die Inhalte und seine Art der Darbietung sehr. Zum Abschluss sing er noch ein gemeinsames Lied mit Andrea. Gänsehaut. EIn gelungener Abschluss…
Der letzte Morgen – das Fastenbrechen
Ein wunderschön dekorierter Tisch erwartet uns. Für die Fastenbrecher gibt es den ersehnten Apfel, für alle, die noch ein, zwei Tage dranhängen wollen, steht ein Saft bereit. Ich gehöre zu Letzteren. Noch nicht entschieden habe ich mich, ob ein, zwei oder drei Tage folgen sollen. Mal sehn. Carina hat viele Fotos zu einem kleinen Film zusammengestellt, den wir uns gemeinsam anschauen. Lustig, nachdenklich, wunderschön. Dann genießen wir unser Frühstück in aller Ruhe, jeder geht in sich. Anschließend berichten wir uns gegenseitig, was wir aus dieser Wochen mitnehmen. Es wird teilweise sehr emotional, jeder hier ist begeistert. Unsere Fastenleiterin hat wieder einen tollen Job abgeliefert. Ebenso wie ihre beiden Mitstreiterinnen – Andrea, unser Soul-Begleiterin und Vandana, unsere Yogalehrerin.



Fazit einer Woche „Fasten und Wandern“ – Ich kopiere den Text der letzten beiden Jahre, denn er stimmt absolut, Wort für Wort.
„Es war toll. Viele nette Mit-FasterInnen, interessante Gespräche, jede Menge Informationen rund ums Fasten und die gesunde Ernährung danach, Bewegung beim Wandern und beim Yoga und und und. Aber vor allem drei Dinge: Erstens eine phantastische Fastenleiterin Carina, die für alles und Jeden ein offenes Ohr hatte und immer den passenden Rat, zweitens leckere frische Obstsäfte am Morgen und zum Abend gab es Gemüsesuppen, die nicht besser hätten sein können und drittens konnte man selbst zur Ruhe kommen und wie sagt man so schön? „Runterfahren“! Eins steht fest, das war nicht das letzte Mal. Und ich glaub schon, dass ich ein bisschen zu mir selbst gefunden habe“
