Ich beginne meine 16. Seeumrundung mit Mücken. Oh nein, mit OHNE Mücken! Na, das ist doch mal eine Überraschung! Früh am Morgen habe ich den Stadtwald bei Alt Ruppin ganz für mich alleine, nur ein einsamer Radfahrer, eine einsame Joggerin, ein einsames „Vor-dem-Frühstück-Radfahrer-Paar“ überholen mich. Doch nicht ganz so einsam. Dann komme ich in die Stadt, zuerst entlang am Ufer bei der Fontane-Therme, dann an den Hotels vorbei, den Parzival kurz begrüßt, die 500 Jahre alte Wichmannlinde neben der Klosterkirche bewundert, die noblen Häuser und Eigentumswohnungen beäugt und schon bin ich wieder raus aus der Stadt. Hinter Treskow versuche ich dieses Mal nicht gleich auf dem Fahrradweg zu laufen, sondern noch in der Nähe vom Ufer zu bleiben. Das gelingt mir auch eine Weile, total einsam verläuft der schmale Waldweg. Und dann stutze ich, denn es schnaubt neben mir. Richtig intensiv und bedrohlich. Ob ich wohl ein Wildschwein störe? Mir rutscht das Herz in die Hose. Ich bewaffne mich mit einem Knüppel, der mir zwar nichts nützt, aber etwas ist, woran ich mich festhalten kann. Ich nutze danach die erste Möglichkeit, quer übers Feld zum Radweg zu gelangen. Ich hol das Herz wieder raus aus der Hose. In Wustrau ist endlich der Radweg geschafft, Haken dran. In Altfriesack gönne ich mir ein alkoholfreies Weißbier, bevor ich die schönere Ostseite des Sees in Angriff nehme. Also ich finde diese Seite schöner, schon deshalb, weil man sehr viel im Uferbereich läuft. In Karwe freue ich mich wie immer über den tollen Wohnblock am Wasser. Hier stelle ich mir vor, im „hohen Alter“ zu wohnen. Schöne Vorstellung. Die Eiche am Eierberg steht auch noch unverwüstlich am Weg, schon die zweite Fünfhundertjährige, die mir heute begegnet. Gnewikow, Wuthenow und schließlich Gildenhall, langsam brennen die Fußsohlen. Und so ist es sicher nachvollziehbar, dass ich froh bin, als die Runde an der Altruppiner Kirche ihren Abschluss findet. 10 Minuten später bringt mich der Bus zurück nach Hause …
7:50 h in Bewegung
10:08 h unterwegs