Die Wetter-App sagte gestern Abend noch leichten Regen in der Früh voraus. Der Himmel ist blau, die Sonne strahlt, in der Früh. Wir starten gut gelaunt, erstes Ziel ist Görlitz. Meine Geburtsstadt. Vor neun Jahren waren wir das letzte Mal hier. Das bedarf einer Auffrischung. Wir bummeln deshalb mal dahin, mal dorthin, mal schiebend, mal langsam fahrend. Und schließlich gelingt von der Altstadtbrücke das üblich wunderschöne Postkartenfoto von der Pfarrkirche St. Peter und Paul, umrahmt von weißen Wölkchen am blauen Himmel. Irgendwann müssen wir uns losreißen und radeln weiter. Heute geht es viel durch die Landschaft, nur ein paar kleine Dörfer liegen am Wegesrand. Auch eine Kulturinsel finden wir, die „Geheime Welt von Turisede“, ein Freizeitpark mit Übernachtungsmöglichkeit. Auf Baumhäusern! Werden wir mal den Enkeln empfehlen. Wir erreichen Rothenburg. Nicht „ob der Tauber“, sondern Rothenburg/Oberlausitz. Ein süßes Städtchen. Auf die süße Pause im Ciao Bella verzichten wir, leider. Weiter radeln wir durch Felder, Wälder und immer mal wieder an der Neiße. Der Weg ist heute lang, aber trotzdem schön. Vorausgesetzt man mag die Einsamkeit. Ganz einsam nicht, denn Radlern begegnet man doch schon ab und zu. Ob im Sommer mehr los ist? Uns gefällt es so, wir genießen die Ruhe und das Vogelgezwitscher. Den ZilpZalp erkenne ich und auch mehrmals einen Pirol. Und schließlich sind wir in Bad Muskau und durchstreifen noch den Fürst-Pückler-Park, angelegt 1815 von Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785–1871). Wir flanieren über die Fuchsienbrücke, bewundern die rosenbewachsenen Häuschen, huldigen den beiden Löwen, beobachten zwei hungrige Eichhörnchen und erfreuen uns an der Weite des Parks bei schönstem Wetter. Der Großteil des Schlosses ist eingerüstet und wird wohl saniert. Aber hinten am Südturm, am Luciesee stehend, zeigt sich wieder ein Postkartenmotiv. Spiegelbildlich, herrlich. Der Park ist wunderschön, viel zu kurz sind wir hier, haben nur die deutsche Seite gesehen. Der Park ist jedoch ein deutsch-polnischer-Gemeinschaftspark, seit 2004 UNESCO Weltkulturerbe. Zu Recht. Sicher kommen wir mal wieder, vielleicht nicht erst in neun Jahren…