Tag 1. Vielleicht auch der schon der letzte Tag? Ich nehme es vorweg und beginne meinen Wanderbericht gleich mal mit dem Unangenehmen. Mein Schuh macht mir wieder einmal Sorgen und über den Tag verteilt landen mehrere Blasenpflaster auf meinem Fuß. Aber nun erstmal von vorn angefangen. Der Regionalzug und zwei S-Bahnen bringen mich pünktlich an meinen Startpunkt. Königs Wusterhausen. Recht unspektakulär durchquere ich einen Teil des Ortes und laufe entlang des Zeesener- und des Todnitzsees. Leider ist man selten direkt am Ufer, viel Privatland dazwischen. Berliner Speckgürtel eben. Tatsächlich scheint jedoch ein großes Gutshaus leerzustehen. Ideale Lage. Aber verfallen, sozusagen ein Objekt für eine Nordstory – mit Mut, Mörtel und ohne Millionen. Aber dafür sind wir zwanzig Jahre zu alt und so ziehe ich ohne Kaufabsichten dran vorbei. Nach einem langen einsamen Waldstück und der Erklimmung des 83 m hohen Sauberges gelange ich noch an zwei weitere Seen, mitten zwischen ihnen geht es lang, dem Hölzernen See und dem Klein-Köriser-See. Letzterer ist Namensgeber für meinen heutigen Zielort. Oder umgekehrt, vielleicht hat der See ja seinen Namen schon länger. Die Jugendherberge finde ich schnell, diese liegt nun mal tatsächlich am Ufer. Ich glaube, ich bin der einzige Gast. Keiner macht mir das untere Lager im Doppelstockbett streitig. Und der bandagierte rechte Fuß wird endlich in die Freiheit entlassen und kann sich erholen. Ob die Zeit dafür wohl bis morgen früh ausreicht?