Lechweg – Von der Quelle bis zum Fall – 2023

1. Tag: Anreise nach Lech
Nachdem wir gestern von Rheinsberg bis nach Vatterstetten gefahren sind, dort übernachtet haben, hieß es heute in Etappen an den Startpunkt unserer Wanderung zu kommen. Erstes Ziel: Füssen. Hier deponieren wir unser Auto im Parkhaus und verabschieden uns von ihm für 9 Tage. Durch leichten Nieselregen schieben wir unseren Koffer zum Bus, der uns zum nächsten Etappenziel, nach Reutte bringt. Eine Stunde später transportiert uns der nächste Bus bis zum Ziel. Noch 1000 Meter Kofferschieben, dann sind wir da. Endlich! Unterwegs waren wir im regen Austausch mit Beate, die von Köln aus gestartet ist. Da heute schwere Regenfälle über Süddeutschland ziehen, fährt ihr ICE nur bis Bregenz. Es gestaltet sich knapp, um einen Regionalzug zu erwischen und danach noch ein paar Busse. Aber 2 Stunden nach uns trifft sie ein und wir drei schmieden bei einem Abendessen unseren Plan für morgen. Es ist kein schönes Wetter vorausgesagt, sondern Dauerregen …

2. Tag – 1. Tour: Vom Fomarinsee und der Lechquelle nach Lech
Glaubt man der einen Wetter-App oder lieber der anderen, die besseres Wetter voraussagt? Fakt ist, dass es regnet. In Bayern und Tirol viel zu viel, aber wir sind in Vorarlberg. Wir glauben dem Hotelwirt, dass wir losziehen können. Und so bringt uns der Wanderbus zum Startpunkt, zur Quelle der Lech. Zwar gibt es die Quelle nicht wirklich, aber irgendwo muss es ja beginnen. Wir gehen zuerst zum See, leider nicht drumherum, wie geplant, dafür ist das Wetter zu schlecht. Aber wir haben ihn gesehen, das ist auch was wert. Und damit starten wir bei 1.875 m Höhe unsere Wanderwoche „Lech – Von der Quelle bis zum Fall“ bei 4 Grad! Weiter oben sehen wir, dass heut Nacht Schnee gefallen ist. Gerd’s und meine Regensachen bekommen heute ihre Taufe. Und so setzen wir Schritt für Schritt auf dem Lechweg, hoch konzentriert, denn der Dauerregen hat alles rutschig werden kassen. Nicht unbedingt gefährlich, aber man will sich nicht unbedingt am ersten Tag ein Bein brechen. Unseren Marsch beobachten links und rechts eine Menge Kühe, die geduldig den Regen ertragen. Kühe in allen Farben, von der Schwarzbunten, über braune bis hin zu den schönen Steingrauen. In der Älpele Alm wollen wir einkehren auf eine stärkende Suppe. Pech gehabt, geschlossene Gesellschaft, die Luftballons verraten, da wird einer 70! Und so gehts weiter und weiter und weiter. Nur gut, dass im Rucksack noch eine „Eiserne“ ist, ein Powerriegel. Morgen nehmen wir definitiv mehr Essen und Trinken mit. Ziemlich geschafft landen wir im Ziel, wobei komoot leider vorher ausstieg, deshalb stimmen die gespeicherten Zeiten nun nicht ganz, aber die hier schon ….

aufgezeichnet von Wanderro u t e

3. Tag – 2. Tour: Von Lech über Warth zur Bushaltestelle Lechleiten
Wir haben uns vom gestrigen Wandertag regeneriert, wissen aber trotzdem, dass knapp 26 km nicht zu schaffen sind. Deshalb wurden drei mögliche „Ausstiegspunkte“ im Plan gespeichet. Es soll nicht regnen, also stehen wir halb neun fertig gestriegelt am Start. Der Weg führt erst sanft über die (niedrigen) Höhen, steigt mal an, geht wieder runter, recht abwechslungsreich. Einige Gleichgesinnte treffen wir, die Lechwanderer erkennen sich schon gegenseitig. Mal überholen wir, an der nächsten Kehre werden wir wieder überholt. Oberhalb von Warth legen wir die Mittagspause ein, Brezeln, Tomaten und Käse. Gemeinsam entscheiden wir uns, den Ausstiegspunkt Warth zu streichen. Weiter geht’s also. Die Aussichten werden langsam klarer, die Sonne schafft es sogar einmal kurz, dass wir unseren Schatten sehen. Abzweig „Gehren“, auch der wird gestrichen. Wir schaffen es bis zum Abzweig Lechleiten. Um die Zeit bis zur Abfahrt zu überbrücken, laufen wir auf der Straße eine Haltestelle zurück. Den Rest der Strecke lassen wir uns gemütlich nach Steeg chauffieren.

aufgezeichnet von Wanderro u t e

4. Tag – 3. Tour: Von Steeg nach Elbingenalp
Das Wetter wird immer schöner. Noch nicht ganz schön, aber eben besser. Der Lechweg hat uns wieder. Quasselnd übersehen wir einen Abzweig, der uns am Waldrand entlang geführt hätte, so bleiben wir eben noch am Ufer des Lech. Ein paar Höhenmeter gespart, aber bald vereinen sich beide Routen wieder. Weggefährten von gestern kreuzen unseren Weg. Ich sag ja, man kennt sich schon. In Holzgau überlegen wir, Hängebrücke ja oder nein. Gestern hatten wir uns schon für „Nein“ entschieden, deshalb ändern wir unsere Meinung auch nicht mehr. Nur den langen Weg unterhalb durch die Schlucht streichen wir und nehmen eine Abkürzung, steil hoch durch die Wiesen. Der Weg wird durch Rasengitter und Gitterroststufen befestigt, er lässt sich deshalb gut laufen. Oben treffen wir den Lechweg und andere Lechwegwanderer wieder und hören deren Hängebrückenerlebnisse. Ich habe alles richtig gemacht, solch ein schwankendes Ungeheuer hätte ich nicht bewältigt. Gerd aber bekommt doch Lust auf dieses Höhenabenteuer und läuft die 10 min oben zurück. Die Bilder stammen deshalb nicht aus meiner Feder. Anschließend führt uns der Weg anstrengend hoch bis zur Talstation der Jöchelspitzbahn. Die Mittagsrast da, die haben wir uns verdient. Gute zwei Stunden später – vorbei an einer kleinen Kirche, einem schönen Aussichtspunkt, mehreren modernen Brücken, zuletzt immer entlang am Lech – sind wir im Ziel. Geschafft. Es war ein schöner Weg heute mit vielen tollen Aussichten…

aufgezeichnet von Wanderro u t e

5. Tag – 4. Tour: Von Elbingenalp nach Stanzach
Sonne ist angesagt und die Regenjacke startet im Rucksack. Lange geht es im Tal am Lech entlang, bevor sich der Weg in Häselgehr nach oben windet. Am Doser Wasserfall ist der Rastplatz von unseren Wegbekanntschaften bereits in Besitz genommen, wir ziehen also weiter. Und weiter. Und weiter. Ein Pfad nach oben, ein Waldweg die Höhe haltend, wieder etwas hinunter. Es ist eben ein Panoramaweg. Wir finden einen schönen Rastplatz, die Bäckerbrezeln schmecken knusprig und frisch. Die beiden Bänke stehen jedoch in der vollen Sonne, es wird „brennig“! Wie schnell sind doch die kalten Tage am Anfang der Tour vergessen. Weiter gehts auf dem Paoramaweg, der sich nun recht steil nach oben windet. Es scheint fast schon ein Höhenweg zu werden. Eine Bank am Ende der Steigung mit einer wunderbaren Sicht rettet uns und wir können verschnaufen. Diesmal haben wir die Bank eher erreicht, die vier jungen Leute vom Wasserfallrastplatz müssen vorbeiziehen. Glück gehabt. Kurze Erholung und wir nehmen das letzte Stück in Angriff. Es geht nun langsam und stetig Richtung Tal. Eine Hollywoodschaukel auf einer Wiesenhöhe dient der letzten Trinkpause, dann gehts es stetig, fast steil nach unten. Die letzten beiden Kilometer sind wir wieder auf Augenhöhe mit unserem Lech.

aufgezeichnet von Wanderro u t e

6.  Tag – 5. Tour: Von Stanzach nach Höfen bei Reutte

Das war ja mal ein sonniger Tag!
Immer am Lech entlang, der sich in sogenannten Zöpfen dahinschlängelt, genießen wir einen schönen Ausblick nach dem Anderen. Oft verläuft der Weg auch im schattigen Wald, dann aber wieder in der prallen Sonne. Nur gut, dass wir mit Sonnencreme vorbehandelt sind. Nach dem Wechsel auf die andere Lechseite führt uns der Weg hoch in die Wiesen. Beate und ich teilen schwesterlich mit zwei Pferdemädchen einen Apfel (undokumentiert), ich lasse mich von zwei roten Ameisen in die Wade beißen, jammere etwas rum, wir genießen die Blicke in die Ferne, entdecken mehrere Gleitschirme am Himmel und erreichen schließlich Weißenbach. Der Dorfbäcker bietet uns die Mittagsrast. Nach dem Genuss von Kuchen, Trinkjoghurt und Erfrischungsgetränk nehmen wir den Rest der Etappe in Angriff. Ja, etwas Kampf wird es schon, denn nach dem Wechsel wiederum auf die andere Seite des Lech’s zieht sich der Radweg, auf dem wir laufen müssen, endlos in die Länge. Gefühlt endlos, da er in der prallen Sonne liegt. Als wir in Höfen ankommen, sind wir zwar doch schon etwas k.o., aber zufrieden mit einem schönen Wandertag…

 

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7.  Tag – 6. Tour: Von Höfen nach Pflach

Eine kurze Tour steht heute auf dem Plan, nur 12 km. Gespickt mit 330 Höhenmetern. Gut gelaunt gehts los, die Sonne begleitet uns, dieses Mal durch einen ganz leichten Schleier abgeschwächt. Bis zur Costaries Kapelle sind die Höhenmeter erledigt und wir genießen in der Sonne unseren Höhenflug, einen wunderschönen Weitblick und das Trocknen der verschwitzten Shirts inbegriffen. Der Weg abwärts führt uns am …see vorbei, Mittagsrast wird ausgerufen. Zurück am Lech entscheidet sich Gerd für den Flussweg zurück nach Höfen, während wir, Beate und ich noch den Lechweg pflichtgemäß bis nach Pflach absolvieren. Einen Aussichtsturm am Wegesrand erklimmt Beate bis hoch, ich breche auf der zweiten Etage ab. Leider, aber so schwindelfrei bin ich nicht. Die anschließenden Quizstationen mit Vogelstimmen funktionieren nicht, trotz photovoltaIk-gestützter Technik. Beate hätte hier sonst bravouriös gewonnen. In Pfrach, unserem heutigen Ziel, gönnen wir uns Herrn Johann, dargereicht als Schorle. Der Bus bringt uns zurück nach Höfen, morgen früh dann wieder zurück nach Pflach, damit wir dann den Rest des Lechwegs nach Füssen in Angriff nehmen können…

Und was machen wir nachmittags? Ich hätte da so eine Idee …

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Am Nachmittag 
Wir haben eine Gästekarte und damit 50% Rabatt, also kaufen wir ein Ticket „Berg-und-Tal-Fahrt“ und lassen uns hoch hinauf fahren. Eigentlich könnte man auch gleich noch auf den Hahnenkamm wandern, um wenigstens ein Gipfelkreuz zu ergattern und einen versprochenen Rundblick zu genießen. Aber als wir auf dem Kamm ankommen, sind wir übereinstimmend der Meinung, ein „Nach-hinten-und-nach-vorn-ins-Tal-Blick“ machts auch, und lassen das Gipfelkreuz ein Gipfelkreuz sein …

Und so findet unsere Tour vom Vormittag (12 km) noch einen lohnenden Abschluss. Jetzt geht es nur noch unter die Dusche und anschließend zur „Dexter’s Skylounge“ …

8.  Tag – 7. Tour: Von Pflach zum Lechfall und dann nach Füssen
Die letzte Etappe steht heute auf dem Plan. Mit dem Bus geht es los. Wir wollen zum Startpunkt nach Pflach. Leider verpassen wir in Reutte unseren Anschlussbus, aber „RegioFlink“ ist flink zur Stelle und transportiert uns zum Startpunkt. Die Sonne strahlt, wir auch, los geht’s. Langsam geht es bergan, der Weg zieht sich etwas. Schließlich wird der Pfad bergiger, mal hoch, mal runter. Einmal durchqueren wir eine ausgesetzte Stelle, ein Stahlseil an der Seite hilft uns sehr. Irgendwann überqueren wir die Grenze nach Deutschland und keiner bemerkt es, wir auch nicht. Und dann sind wir da, am Alpsee. Im Hintergrund sehen wir Schloss Hohenschwangau und daneben auch Neuschwanstein. Eine leere Bank lädt uns zu einem späten Mittag ein, inklusive eines tollen Blickes. Anschließend diskutieren wir demokratisch, ob wir rechts oder links um den See laufen. Ich gewinne mit einer Stimme gegen Zwei, wir laufen den Lechweg, also links herum. Viel Schatten und beim Fotografieren keine Gegensonne, richtige Wahl! Den See hinter uns lassend, geht es nochmals bergan. Rechts sehen wir unter uns noch den Schwanensee – also den See, nicht das Ballett! Und weiter geht es durch den Wald. Langsam hören wir das Rauschen des Lechs, wir nähern uns dem Ziel. Der Lechfall! Imposant stürzt sich der Fluss in die Schlucht. Und wir stehen stolz auf der Brücke, lassen uns von der feinen Gischt erfrischen und freuen uns! Geschafft! Nun noch ein kleiner Kilometer bis zum Hotel in der Altstadt und eine wunderschöne Trekkingtour geht zu Ende. Morgen werden wir noch Ludwigs Neuschwanstein kennenlernen und Füssen besichtigen, jedenfalls ein wenig …

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9  Tag – 8. Tour: Nach Neuschwanstein und Hohenschwangau
Die Wanderwoche ist abgeschlossen. Heut steht Kultur auf dem Plan. Vor drei Wochen habe ich noch Tickets für eine Führung um 9:10 Uhr ergattert, es geht also früh los. Nach dem unausweichlichen Abschied von Beate und dem Versprechen – spätestens 2025 wandern wir wieder solch eine Tour – lassen wir uns vom Bus zum Startpunkt bringen. 30 min Aufstieg und wir sind pünktlich am Schlosseingang von Neuschwanstein. Unbedingt empfehlenswert, diese Führung! Letzte Woche erst haben wir eine Reportage über Ludwig und seinen Bauwahn gesehen, jetzt gleichen wir unsere Eindrücke vor Ort entsprechend ab. Ein tolles Bauwerk! Auf der Marienbrücke überfällt mich die übliche Höhenangst, schnell ein Foto und nichts wie zurück auf sicheren Boden. Anschließend wandern wir noch zu Maximilian’s Schloss Hohenschwangau, wandeln dort aber nur durch den Garten, vorbei am Schwan-, Löwen- und Gänsemännchenbrunnen. Was nun noch? Busfahrt zurück oder wandern? Wir entscheiden uns für letzteres und nehmen den Weg Richtung Schwangau. Leider haben wir nicht bedacht, dass die Sonne zu Höchstleistung auffährt. Unter einem Baum auf einer Bank ruhen wir ausgiebig aus und blicken letztmalig zurück auf Ludwigs Märchenschloss. Die letzten Kilometer fallen schwer, durch den Kurpark Schwangau hoch und runter, quer über Wiesen, hin zum letzten Ende des Forggensee’s, entlang des grün schimmernden Lech’s, Pause einlegend am Ufer und schleppend durch die Altstadt bis zum Hotel. Ein anstrengender Abschluss, diese geplante „Kultur“ …

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