Sonntag – Sonne – Wanderung, in dieser Reihenfolge. Startpunkt ist Dollgow, ein richtig schönes Dorf, in dem wir mal ein Haus kaufen wollten. Schade, dass wir es nicht gemacht haben. Wir werden von einem riesigen Hund begrüßt, als wir aus dem Auto steigen. Er bellt uns knurrig an, stellt sich aber dann als ein netter Geselle heraus, der sich gern kraulen lässt. Der Dollgower See liegt im vollen Sonnenschein, man findet auch Reste vom gestrigen Schneegestöber, viele Schneeglöckchen kämpfen sich durchs Gehölz am Wegesrand und der Himmel hängt voller schöner Schäfchenwolken. Ideales Wanderwetter. Vom gegenüberliegendem Ufer werfe ich noch mal ein Blick auf “unser” Haus, ja – wirklich schade, dass wir da jetzt nicht wohnen. Bald lassen wir den See hinter uns liegen, hören immer wieder Kraniche rufen, beobachten auch ein Pärchen, was sich aber dann in die Lüfte erhebt und davonfliegt, und streben durch Waldwege dem nächsten See zu, dem Großen Lietzensee. Am hinteren Ufer entdecken wir einen Steg, an dem wir unser Rohkost-Mittag und die heiße Zitrone genießen. Irgendwann müssen wir uns losreißen von diesem wunderschönen Fleckchen, denn wir haben noch nicht einmal die Hälfte des Weges geschafft. Anschließend wird es etwas abenteuerlich, denn die Wege stimmen nicht immer mit den komoot-Routen überein, ab und zu stolpern wir durchs Dickicht, “Off-Grid” heißt das wohl. . Da ein Weg links, dann einer schräg kommend, auch auf dem Radweg müssen wir gleich zweimal ein Stückchen laufen und plötzlich sind wir doch wieder auf dem Weg zum Zeutensee, zwar nicht am rechten Ufer, sondern gegenüber, aber egal, auch dieser Uferweg ist interessant. Ein fleißiger Biber oder eine ganze Biberschar hat hier Baum für Baum in Ufernähe abgenagt. Uns ist unklar, wie diese Stämme von diesen kleinen Tieren bis ans Ufer gezogen werden konnten. Und schließlich sind wir in Schulzenhof am kleinen Waldfriedhof. Letzte Ruhestätte von Erwin und Eva Strittmatter. Beide sehr bekannte Schriftsteller in der DDR, aber nicht unumstritten, vielleicht lese ich mal das Buch von Erwin Berner, dem Sohn, der seine Kindheit hier in Schulzendorf als „Alptraum in schöner Landschaft.“ bezeichnete. Traurigerweise ist er vor ein paar Tagen gestorben, das blumenbedeckte Grab liegt nun neben dem seines Bruders Matthes. Von Schulzendorf bis zurück nach Dollgow ist es nur noch ein Katzensprung von 2 Kilometern. Zurück am Ufer des Dollgowsees bewundern wir am Badestrand eine riesige Krokusswiese und viele Schneeglöckchenfamilien am Hang daneben. Der Riesenhund liegt gemütlich am Wegesrand und hatte wohl ein wachsames Auge auf unser Auto während unserer Wanderung. Danke, Du großer Hund!