Füße und Zehen haben sich an die täglichen Wanderung gewöhnt, fast schmerzfrei lauf ich los. Es scheint, als könne es jetzt richtig beginnen mit der Trekkingtour, aber es ist der letzte Tag. Einsam ziehen die Wege über die Felder. Heute ist den ganzen Tag Sonne angesagt, aber diese versteckt sich hinter lockeren Wolken. Locker zwar, aber immerhin so dicht, dass ich die Sonne kaum sehe. Mein Weg führt heute durch Vetschau. Ich habe mir beide Kirchen als Highlight am Wegesrand ausgesucht und einen Bäcker für eine Pause. Aber letzteren scheint es nicht mehr zu geben, verriegelt und verrammelt. Schade. So gibt es den Latte Macchiato eben beim Lidl-Bäcker.. Kurz hinter Vetschau gelange ich an die heilige Quelle Loboschitza. Nur ein kreisrunder Ziegelwall deutet die Quelle an. Wasser ist keines zu sehen. Genau daneben ist ein Rastplatz, und so gibt es dort den Mittagsjoghurt mit den gestern in Lübbenau gekauften Erdbeeren. Erdbeeren, die sicher in weiter Ferne gereift sind. Ich mag nicht an den CO2-Fußabdruck denken. Danach geht es recht eintönig auf der Landstraße entlang, mich begleitet ein stetiges Rauschen. Links und rechts stehen viele Windräder. Rauschend produzieren die Rotorblätter ihren Strom. Physikalisch nicht ganz exakt ausgedrückt, aber ich bin ja nicht im Job, sondern wandernd unterwegs. Sagte ich, der Weg sei eintönig? Nicht nur das, sondern auch endlos, zuletzt wenigstens wieder durch den Wald, das stimmt mich etwas versöhnlich, ebenso das dunkle Reh, was vor mir den Weg kreuzt. Schade, dass ich seinen Sprung über die neben mir führende uralte Metallleitung (Durchmesser sicher fest 80 cm) nicht sehen konnte. Endlich biege ich in Wüstenhain rechts ab und gelange an den Gräbendorfer See. Leider zeigt sich die Sonne immer noch nicht, es wird eher dunkler. Was ist nur mit der Wetterprognose los? Ein kleiner Uferweg söhnt mich dann endgültig mit der heutigen Eintönigkeit aus. Und siehe da, schon bin ich im Ziel – beim Hausboot am Gräbendorfer See.
Fünf Tage durch bekannte und unbekannte Landstriche habe ich hinter mir, geprägt von Zeh- und Fußschmerzen, aber auch von schöner naturbelassener Einsamkeit, einer entstehenden Vorfreude auf den kommenden Frühling und schließlich in Summe mit ordentlich Kilometer in den Beinen, die sich übrigens keinen Muskelkater eingefangen haben. Wär ja noch schöner …
4:37 h in Bewegung
5:52 h unterwegs