20. Juni 2024 – Ruhetag – An der Küste vom Greifswalder Bodden

Ruhetag? Nun ist das auch nicht mehr notwendig, so auf der Zielgeraden. Wir haben gestern den Küstenweg weggelassen, heute bei strahlendem Sonnenschein holen wir ihn nach. Zuerst mal schnell hinter an die Spitze, die Liebes-Schlösser entdeckt – das gibt es wohl überall – und dann beginnen wir. Gemütlich erst mal durchs Hinterland, bis wir vor einer Treppe stehen. Eher ungemütlich, aber in Teamarbeit schieben wir auf einer schmalen Rinne die Räder hoch. Und dann sammeln wir wieder die -hagens, heute aber auch viele -ows! Wir beginnen mit Dietrichshagen, gefolgt von Hanshagen. Wir halten kurz an der schönen Kirche mit den alten Grabkreuzen. Der Pastor Dr. Theodore Ziemssen wurde genau an meinem Geburtstag geboren, nur schon 185 Jahre früher, entziffere ich auf dem einen Kreuz. Hinter Rappenhagen – das hatten wie doch gestern schon 🤔 – fahren wir Feldwege, einsam und schön. Eine Kuhherde beäugt uns verwundert, die Kälber stieben davon. Unter den Stromleitungen erhalte ich von Gerd eine Schulung, wie man die Leitungen spannungsmäßig unterscheidet. Dann erreichen wir Stilow, das erste -ow. Hupps, der nächste Ort Gustebin passt ja gar nicht in die Reihe, Konerow und Rubinow dagegen schon. Im kleinen Fischerort Freest treffen wir auf die Küste, den „Spandowerhagener Wiek“. Passt, hier haben wir gleich Beides, den -ow und den -hagen, Doppeltreffer! Wir legen die Mittagspause ein, ganz weit hinten, auf der Landspitze hinter dem Hafen. Lachmöwen und Nebelkrähen umkreisen uns hungrig. Freest verlassend erreichen wir schon bald Lubmin, das ehemalige KKW, Stammbetrieb von unserem Rheinsberger Kernkraftwerk. Ebenfalls seit Jahrzehnten beim Rückbau, die alten Blöcke stehen verlassen im Hintergrund. Gerd kennt ja alles, schließlich war er ja bis zur Rente bei der EWN beschäftigt und manchmal auch hier auf Dienstreise. Der weitere Rückweg geht nun immer wieder an der Küste entlang. Wir können uns zwar nicht aufraffen, mal baden zu gehen, aber für viele Pausen bleibt genügend Zeit. Es ist ein wunderschöner Weg, mal auf Asphalt, mal auf Holzbohlen, auch Wald- und Wiesenwege sind dabei. Kurze Stücke Pflasterdamm sind zu verschmerzen. Als wir die Küste verlassen, radeln wir gedankenverloren so vor uns hin und ich vergesse glatt zu Fotografieren. Im Kemnitz treffen wir auf die gestrige Route, da finden die Räder dann fast von allein zurück, ein kleiner Abstecher zum Badestrand hängen wir dran, ohne Baden, nur gucken. Kurz vorm Hotel sind wir wieder bei der Wiecker Holzbrücke und können beobachten, wie die beiden Klappen per Hand hochgezogen werden, um einige Segelschiffe passieren zu lassen. Faszinierende Technik, die Konstruktion nach holländischen Vorbild, seit 1877 zwar immer wieder saniert, aber immer noch wie damals zu bedienen. Ein technisches Denkmal. Und der Schlusspunkt unserer heutigen Tour, am letzten Ruhetag …

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