Gestern noch mit dem Schiff über den See geschippert, so steht heute seine Umrundung auf dem Plan. Ich laufe 100 Meter und schon versperrt mir eine Barriere das Weiterkommen.
„Gefahrenabwehrmaßnahme“! Auch hier scheint es also Sanierungsmaßnahmen zu geben. Ich beginne einen Umweg, später gibt es die nächste Sperrung. Umleitung für Radfahrer und Fußgänger. Und so laufe ich eine weite Strecke über Felder, über die Autobahnbrücke, immer auf Asphalt oder Split. Und erst nachdem ich schon die Hälfte der heutigen Tour geschafft habe, gestattet mir der See, fast direkt neben ihm zu laufen. Schade, dass es heute so diesig ist, feuchte Luft, keine Sonne. Das hindert mich aber nicht, im Hafen von Lagovida auf einer Bank eine schöne lange Pause einzulegen. Danach bin ich allerdings arg durchgefroren, ziehe eine weitere Jacke aus dem Rucksack über. Mich überholen oft Radfahrer, aber Wanderer sehe ich keine. Dafür erkenne ich in der Ferne das Kraftwerk Lippendorf, die Vineta auf dem See – sie symbolisiert die verlorene Magdeborner Kirche und ist ein schwimmendes Mahnmal, aber auch ein Event-Ort für Hochzeiten und Kultur – , das Schiff „Wachau“ auf seiner Rundfahrt und auch die große Förderbrücke im Bergbau-Technik-Park. Diesen Park samt der daneben liegenden Zentraldeponie Gröbern – einem Berg, der bis 2026 weiter auf 196 Meter anwachsen wird – habe ich nur aus der Ferne gesehen, da die Umleitung zu Beginn weitläufig daran vorbei führte. Ja, dieser See ist wieder ein Tagebausee, der seit 2001 den ehemaligen Tagebau Espenhain füllte, aber ich fand ihn schon recht „laufenswert“, da er nicht so geradlinig, so quadratisch wie manch anderer Tagebausee daherkommt. Und man konnte in der zweiten Hälfte auch oft auf Pfaden wandern und nicht immer auf dem Radweg. Viele schöne Bänke laden zum Ausruhen ein, nur leider war dafür heute das Wetter nicht richtig geeignet. Vielleicht kommen wir in zwei Jahren wieder her, den 100. Geburtstag von der Mama auf Vineta feiern …