Nach 5 Ruhetagen fühle ich mich fast wie eingerostet. Aber ein paar Sonnenstrahlen lugen aus den Wolken und blinzeln mir auffordernd zu. Ich lasse mich nicht lange bitten und schnüre die Schuhe. Erst mal durch Rheinsberg durch und dann ab in den Wald. Ich suche mir als erstes einen Wanderstock, denn die aufgewühlten Wege zeugen von einigen aktiven Wildschweinrotten. Ich weiß, kein Knüppel nützt mir was, aber ich laufe mit einem besseren Gefühl. Doch kein Wildschwein schrecke ich auf, sondern ein Kranichpaar, welches sich laut schimpfend in die Lüfte schwingt. Ob sie wohl hier überwintern? Oder sind sie schon zurück? Gerd hat auch schon bei seiner Radtour große Gruppen gesichtet. Nach mehr als der Hälfte meiner heutigen Strecke gelange ich endlich an den Wittwesee. In Feldgrieben schau ich mir den „Eiskeller“ an, er scheint in der Sanierung langsam voran zu schreiten. Große Fenster zeigen Richtung See. Etwas neidisch stelle ich mir das Sitzen am Kamin und den Blick hinaus vor. Ich aber muss weiter ziehen. Das Hörbuch verstummt plötzlich, die Onleihe hat die Verbindung verloren. So schalte ich um auf Musik und höre mir mal wieder die Gundermann-Songs an. Die gehen immer. Die Sonne entschwindet nun wieder, der Blick über den See erscheint geheimnisvoll. Schließlich erreiche ich Paulshorst – ob hier der Briefkasten noch geleert wird (?) – und muss nun nur noch den ellenlangen Fahrweg bis zurück nach Rheinsberg laufen. Nicht sehr prickelnd, aber mir fehlt die Muse, nochmal links oder rechts abzubiegen, um Waldwege zu wählen. Ich schaffe es auch so, die Runde ist vollendet und das ganz ohne eine Wildschweinbegegnung, den Stock lege ich schon vorher am Waldrand ab …
2025-01 Um den Wittwesee
