Ich habe mir – diesmal nicht aus Versehen – eine Verlängerung des D-Tickets gegönnt. Deshalb geht es los, statt mit dem Auto, mit Bus und Bahn, bis nach Caputh, auch wenn ich damit meeeehr als doppelt solange unterwegs bin. Die Sonne prasselt schon ordentlich, als ich kurz vor elf die Umrundung des Schwielowsees beginne. Zuerst ist die Caputher Gemünde zu überqueren, der Kanal zwischen dem Schwielow- und dem Templiner See. Auch die Potsdamer Havel quetscht sich da durch. Ich wähle die Eisenbahnbrücke, und schon bin ich am Schwielowsee. Naja, nur theoretisch, denn der Weg führt mich nun erst durch den westlichen Teil von Caputh, dann kurz den Radweg an der Straße lang und dann hinein in den Wald. Die Mücken halten sich zurück, nur gut, denn ich habe das Mückenwedeltuch vergessen. Bald merke ich, dass ich den See zwar ab und zu mal erblicke, aber einen direkten Uferweg gibt es nicht. Hätte ich nicht gedacht beim Planen, die Route sah so „seenah“ aus. Erst beim Strandbad Ferch habe ich Gelegenheit, direkt an den See zu gelangen. Gemütlich in einem Liegestuhl sitzend genieße ich den Blick und eine Rhabarberschorle. Der Weg führt nun auf einer schmalen Uferpromenade weiter, dann wieder durch den Wald, auch mal wieder ran ans Wasser – echt abwechslungsreich. Allerdings kann man nicht vermeiden, dass man immer mal wieder einen Radweg an der Straße nutzen muss. Macht aber nichts, ich fühl mich wohl, trotze der Schwüle, die sich entwickelt, freue mich über Schatten, nutze immer mal wieder eine Bank zum Ausruhen. In Petzow laufe ich durch den Schlosspark, einige historische Bauwerke passiere ich dabei, angefangen von den beiden Schilftürmen am Parkeingang, dem Schloss und diversen anderen kleinen, alten und restaurierten Gebäuden. Einen Fallapfel lasse ich mir schmecken, als es weiter Richtung Geltow geht. Hier treffe ich auf meine Route vom letzten Jahr, als ich die Havel abgelaufen bin. Ich erkenne die beiden Wildkatzen an der Baumgartenbrücke wieder. Und schließlich schließt sich die Runde, meine 17. Seeumrundung der Iron Lake Challenge Brandenburg ist geschafft. Fast geschafft, denn nun will ich noch mein Zelt aufschlagen, im Himmelreich. Ein Blick auf den mir zugewiesenen steinharten rasenlosen Stellplatz und einen Blick in das Regenradar der Nacht – und ich ergreife die Flucht. Nicht ohne vorher wenigstens zu versuchen, das Zelt zu platzieren, aber 2 Ultralight-Heringe zerknicken, ich staube ein dabei, das Zelt auch, die Sonne knallt, nachts soll es zweimal stark regnen, meine Fantasie sieht mich im Schlamm baden. Meine Flucht führt mich mit der Fähre rüber nach Caputh, in ein Zimmer eines Bed-und-Breakfast-Hotel. Himmlisch, wenn nun auch nicht im Himmelreich …
3:57 h in Bewegung
6:07 h unterwegs