Etappe 9 – und letzte Etappe des Oder-Neiße-Radweges, der ja laut Beschreibung in Ahlbeck endet. Wir hören dort zwar noch nicht auf, aber danach nennt es sich dann Ostsee-Radweg. Aber erstmal zum heutigen Tag: Pünktlich 8:45 Uhr wird unsere Ferienwohnung in der Lagunenstadt „abgenommen“, alles ok, besenrein und Bettwäsche abgezogen, wir sind vorbildlich – und schon können wir losradeln. Unser Radweg heißt jetzt plötzlich „Wokół Zalewu Szczecińskiego“, übersetzt „Stettiner Haff-Rundweg“. Und dieser besteht nicht nur aus Asphalt, sondern ist total abwechslungsreich. Kurz hinter Mönkebude wird es ein schmaler, sich im Wald neben der Landstraße dahin schlängelnder Waldweg. Man kommt nun nicht schnell vorwärts, aber egal, es ist so schön, so richtig die „Seele-streichelnd“, um mal poetisch zu werden. Dann sind wir an den Ausläufern vom Haff, nur getrennt von einem kleinen Schilfgürtel. Ein kleiner Aussichtsturm lässt sicher jedes Ornithologenherz höher schlagen. Zwei Fotografen und Fernglasgucker sitzen auch oben, als wir ebenfalls einen Rundblick nehmen. Kurz danach sind wir schon in der Hansestadt Anklam, dem Tor zur Insel Usedom und Geburtsstadt von Otto Lilienthal. Wir radeln einfach nur durch, es ist Montag, das Museum hat zu. Der Radweg führt nun durch das Untere Peenetal. Eine wunderschöne Landschaft. Es wird aber auch gebaut, zum Beispiel wird das hydrologische System im Polder von Bergischow/Gnevezin neu gestaltet. Irgendwie entstanden da neue Straßen und der alte Fahrradweg wächst zu. Ich hätte hier nicht Komoot folgen, sondern die Fahrradwegschilder beachten sollen. Gerd hätte es gemacht, ich leider nicht. Aber wir schaffen auch das und freuen uns wieder über einen Aussichtspunkt. Nicht ganz so geschützt wie der letzte Turm bei Bugewitz, denn hier führt die B110 unmittelbar vorbei, aber trotzdem interessant. Jede Menge Rauchschwalben nisten da und schwirren unentwegt um uns herum. Gegenüber ein Geisterwald aus abgestorbenen Bäumen. Ein mystischer Anblick. Kurz danach überqueren wir die Zecheriner Brücke und sind damit auf Usedom. Im Ort „Usedom“ überrascht uns ein Gewitter. Unter einem leeren privaten Carport ziehen wir schnell die Regensachen an, warten kurz ab und radeln in einer Regenpause wieder los. 10 km weiter stellen wir fest, wir sind der Regenfront entkommen, also retour. Also retour im Sinne von „Regensachen wieder aus“! Die letzten Kilometer sind erneut wunderschön, Wiesen, Felder, Wald, Berg hoch, runter und wieder hoch. Und schließlich erreichen wir Ahlbeck und unser Hotel. Gut ausgesucht. Vom Balkon aus erspähen wir die Ostsee, und im Hinterland das Gewitter, was uns gefolgt ist. Aber wir sind in trocknen Tüchern, wortwörtlich …