Nach einem wunderbaren Abend, bei dem wir einen Studienfreund und seine Frau getroffen haben, und einer schmerzhaften Nacht für Gerd, bei dem sich wohl eine Sehnenscheidenentzündung im Handgelenk entwickelt hat, heißt es das erste Mal: Wir müssen! Wir müssen noch zwei Etappen schaffen, nach Hause. Erst geht’s zur Apotheke, um eine Kältekompresse zu kaufen, dann wird eine Schmerztablette „eingeworfen“. Und dann radeln wir. Die Route hat heute zu 100 Prozent Komoot vorgegeben, ich habe nicht eingegriffen. Zuerst geht’s durch Greifswald, einmal quer durch, auf einem gut ausgebauten Radnetz. Dann führt uns Komoot in gerader Linie über die Dörfer. Oft fahren wir auf Landstraßen. Man glaubt gar nicht, wie man plötzlich darauf achtet, auf welchem Untergrund man fährt, wenn man weiß, dass jede Unebenheit zu Schmerzen führt. Ein beladenes E-Bike einhändig zu fahren, gelingt nur auf „fehlerfreiem“ Belag. Wir halten heut nur für Pausen, und das dann meist an Kirchen. Pause an der gotischen Kirche aus dem 13. Jh. in Dasekow, mit einem interessanten Toreingang, mit einer Glocke, die im Gras liegt. Finden vielleicht gerade Restaurationsarbeiten statt? Pause an der Katholische Kirche Maria Rosenkranzkönigin in Demmin, die leider geschlossen ist, aber einen sehr interessanten Türgriff hat. War das grad der Pastor, der mit vier (duftenden) Pizzaschachteln grüßend an mir vorbeiging? Pause an der Wehrkirche von Meesiger, die nach dem dreißigjährigen Krieg von Bauern erbaut wurde und die eine offene Kirche ist. Ich bleibe auch kurz stehen an einer bunten Wiese und an einer Wiese voller Wiesenmargariten, auf der Brücke über die Peene und auch an zwei Ortsschildern. Eins fand ich lustig und eins, weil es zum Ziel gehört. Zum heutigen Ziel, dem Schloss von Bredenfelde. Fürstlich werden wir in unserer letzten Nacht der Fahrradtour nächtigen. Mit einer Kältekompresse, die hoffentlich Wunder wirkt …