2024-03 Altdöbener See

Bei strömenden Regen beginnen wir unsere Fahrt vom oberen Ende Brandenburgs bis fast an das untere Ende. Hier finde ich einige der zehn größten Seen von Brandenburg. Richtig! Für die Iron Lake Challenge. Der Regen hört erst mittags auf und so starte ich recht spät zur Umrundung des Altdöbener See‘s. Hier sind fast alle Seen bereits durch Fahrradwege erschlossen. Diese wurden lange vor der Flutung gebaut. Wir selbst haben vor 15 Jahren mal einen Rad-Urlaub hier verlebt und uns über die Radwege gefreut, aber es gab damals noch nicht viel von den Seen zu sehen. An einem Abzweig biege ich ab in Richtung See und lande auf einer Baustraße. Ein großes Ungetüm, das wie ein liegender Kran aussieht, beeindruckt. Die Baustraße zieht sich schnurgerade durch die utopische Landschaft. Links und rechts erahnt man noch den früheren Tagebau, der Sand ist hier noch lange nicht verfestigt. Starke Furchen lassen die Gegend mondartig erscheinen. Ich bin froh, auf einer festen Baustraße zu laufen. Schließlich kreuze ich ein Schild, drehe mich um und bemerke, dass ich mich auf einem verbotenen Weg befand. Die Baustraße soll nicht betreten werden. Das hat mir aber am Anfang des Weges keiner gesagt. Es gab nur Schilder in Richtung des Waldes und die wiesen auf die Lebensgefahr hin, den Weg zu verlassen. Ich folge nun weiter dem Weg und lande auf einer Landspitze, die in den Altdöbener See hinein ragt. Ein kleines Dorf hat hier trotz der Flutung die Stellung gehalten, die Bagger machten kurz davor Halt. Die Bewohner waren damals aber fast alle bereits umgesiedelt. In den neunziger Jahren fand hier zweimal die Europa-Biennale statt. Einigen der Kunstexemplare begegne ich am Straßenrand, viele andere gibt es nicht mehr. Total interessant folgender Bericht darüber: https://pritzen.de/kunstlandschaft-pritzen/landart-europa-biennalen

Auch an einem hölzernen Glockenturm laufe ich vorbei, ein paar alte Grabsteine säumen den hinteren Wiesenrand. Die Kirche von Pritzen steht heute in Spremberg, sie wurde 1988 abgebaut, einmalig in der damaligen DDR, und in den Neunzigern wieder aufgebaut, eben in Spremberg. Hinter dem Dorf finde ich einen Steinkreis auf einem kleinen Berghügel, die „Gelbe Rampe“, der richtige Standort für meine Pause, die ich bisher vor mir her geschoben habe. Dort oben fühle ich mich fast wie in Stonehenge, auch wenn die Steine hier außen im Kreis aus Beton bestehen und nicht aus natürlichem Felsen. Passend zur Pause strahlt die Sonne und was man heut früh überhaupt nicht ahnte – es wird ein richtig schöner Nachmittag. Kurz danach gelange ich auf den Fahrradweg, den ich ab jetzt bis zur Vollendung der Umrundung folge. Das ist natürlich ermüdend, zumal links und rechts meines Weges kleine Kiefern stehen und ich nur ab und zu einen Blick auf den unter mir liegenden See erhaschen kann. Die Sonne schiebt sich hinter dicke dunkle Wolken und ich hoffe noch trockenen Fußes an meinem Ausgangspunkt anzukommen.

Auf den letzten 2 km öffnet sich dann überwiegend der Blick auf den See. Ich laufe oben auf dem Radweg. Unten liegt der mittelblau scheinende See, von einem bedrohlichen, dunkelblauen Himmel umrahmt. Beeindruckend. Die ersten Tropfen fallen, als ich im Auto sitze – zufrieden mit mir und der erfolgreichen Umrundung. Und da waren es nur noch Acht …

3:38 h in Bewegung
4:29 h unterwegs

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