1. Tag: Wir kommen alle an
Jedes Jahr wieder – die ganze Familie trifft sich im Spreewald. Angefangen von unserer Mama, Oma und Uroma, jetzt schon stolze 95 Jahre alt. Mit dabei – alle Kinder, fast alle Enkel und Urenkel. Aber leider nicht mehr mit dabei. Claus. Er hat seinen Kampf verloren gegenüber dem schlimmen Gegner Krebs. Lange hat er gekämpft, immer voller Hoffnung, aber es war leider vergeblich. Der Krebs war stärker. Und so wird diese Reise in den Spreewald auch eine Erinnerungsreise an gemeinsame Zeiten.
2. Tag: Fahrradtour mit der ganzen Familie
15 Fahrräder gingen auf die Strecke, 15 Radler und unsere Jüngste auf dem Kindersitz. Also von 5 Jahren bis 72 war alles dabei, ich gehöre da zum oberen Abschnitt. Und los ging es auf dem Weg nach Wotschowska gleich mal über 5 Brücken, bei der letzten war die gesamte Familie ein eingespieltes Team – eine „teambildende Maßnahme“ sozusagen. Noch anstrengender wurde es danach, 5 km auf einer Holperstraße. Aber danach – endlich – wurde es schöööön. Tolle Fahrradwege, Pause am See, Mittagsrast am Bismarckturm, Radeln entlang der Fließe, quer durch Leipe und letztlich auf dem „Sahnestück“, dem Radweg von Leipe zurück nach Lübbenau.
3. Tag: Fahrradtour nach Straupitz und Leipe
Heute trennt sich die Spreu vom Weizen. Die Jugend macht eine Kahnfahrt, die vier „Alten“ schwingen sich wieder in den Sattel. Das Wetter ist nicht berauschend, schon nach drei km haben wir uns alles drüber gezogen, was vorsichtshalber in der Fahrradtasche eingepackt war. Mittagessen gab es im Hafen von Straupitz, für mich Gurken, für den Rest die Wurstsemmeln. Den Weg zurück auf der Laufstrecke vom Spreewaldmarathon kannten die Fahrräder wohl schon auswendig, sie strebten munter und zielstrebig Richtung Leipe. Die letzten 5 km nach Lübbenau waren dann – so wie gestern – der perfekte Abschluss. Selbst die Sonne kämpfte sich für uns durch die Wolken …
4. Tag: Wanderung mit Pepe im Regen
Regen, Regen, Regen. Aber was will man machen, wir sind im Urlaub. Also Regensachen angezogen, Pepe geschnappt und auf gehts nach Wotschofska. Tapfer trabte er mit uns mit, zum Dank haben wir ihn über die 5 Brücken getragen, den kleinen Kerl. In Wotschofska trennten wir uns dann und unsere beiden Mitstreiter ließen sich von Pepe wieder nach Hause bringen. Wir aber gingen weiter, der Regen auch. Nachdem wir nicht mal einer riesengroßen Pfütze ausweichen konnten, da die Wiesen zu schlammig waren, quietschen dann die Schuhe vor Entzücken, oder vor Nässe. Egal, trocknet wieder, genau wie die Sachen. Und so wurde es noch eine runde Sache, die runde Tour über Wotschofska, entlang der Fließe und Moore, zurück nach Lübbenau.
5. Tag: In Lübbenau hin und her
Sonst war jedes Jahr am Samstag der Spreewaldmarathon. Dieses Jahr ist eben alles anders. Der Termin dafür ist leider erst nächstes Wochenende. Also verbringe ich unseren letzten Urlaubstag in Lübbenau, laufe mal hierhin und mal dahin, fahre mit den Enkeln eine Runde Spreewald-Molly-Bahn, schaue der Jüngsten beim Eis-Essen zu, trinke einen Glühwein – denn das Wetter meint es immer noch nicht gut mit uns. Viele haben sich auch aufs Rad gewagt, sie kommen durchnässt, frierend und durchaus auch „dreckig“ wieder zurück – Schutzbleche und Hinterräder haben einiges dazu beigetragen. Abends wird gegrillt – eine kleine Regenlücke wird perfekt ausgenutzt. Und eins steht fest – nächste Woche komme ich nochmal her – zum Spreewaldmarathon und werde dann einen Halbmarathon wandern gehen. Versprochen!
Samstag – Paddeln
Zurück im Spreewald. Das herrliche Sonnenwetter lädt ein: Zu einer Paddeltour!! Herrlich – einfach nur herrlich. Los geht es auf dem Leineweberfließ, man kann sich kaum satt sehen, an der Natur, an dem frischen Grün, an den liebevoll angelegten Grundstücken. Die erste Schleuse bedienen – wie hier oft üblich – einheimische Jugendliche – wir entrichten dafür gern unseren Schleusengroschen. Plötzlich schwirrt ein kleiner Vogel um uns herum. Nein, kein Vogel, eine kleine Fledermaus. Sie hat sich wohl in der Tageszeit geirrt. Rechts geht es in den Ostgraben. Und dann in den Scheidungsfließ, woher wohl diese Name stammt? Die nächste Schleuse muss selbst bedient werden – und so entwickle ich mich nun zum Schleusenwärter. Ehrlich? Das ist total easy! Allerdings bekomme ich keinen Schleusengroschen. Wir genießen die Paddeltour, lassen immer wieder die anderen Paddler an uns vorbeiziehen, zwei Kähne kommen uns entgegen, fröhliche Begrüßungen fliegen hin und her. Dann noch eine Schleuse, zwei fleißige Mädchen verdienen sich ihre Groschen. Und dann ist die Runde schon zu Ende, leider. Wetter, Natur und Landschaft haben perfekt zusammengespielt …
Sonntag – Wanderhalbmarathon
Toll. Wir sind dabei, beim 21.Spreewaldmarathon – angemeldet für den Wanderhalbmarathon. Los geht es mit 3 km vom Hotel zum Start – warmlaufen sozusagen. Das Wetter spielt mit, es ist zwar nicht sonnig, aber trocken und angenehm von den Temperaturen, man kann es fast ideal nennen. 9:02 Uhr ist Start, es dauert etwas, schließlich sind viele Läufer, Wanderer, Nordicer und Walker unterwegs, auf der 10-km-Strecke, zum Halbmarathon und Marathon, auch Bike- und Lauf kann man sich als Team teilen. Irgendwann sind wir endlich hinten die Letzten. An unseren Fersen zwei junge Sanitäter auf dem Fahrrad, die wir dann bitten, ruhig an uns vorbei zu fahren und lieber der Wandertruppe vor uns zu folgen. Dann kehrt Ruhe ein und wir genießen die Spreewälder Landschaft, die wir bisher eher vom Rad und von den Paddeltouren kennen. Aber es dauert nicht lange und wir werden vom ersten Marathonläufer überholt, der bereits auf Runde zwei unterwegs ist. Gefolgt von den ersten Teams „Lauf+Bike“. Ab da sind wir nicht mehr allein, aber das stört nicht – genauso wenig wie die kleine „Regenhusche“ kurz vor Leipe. Es gibt einige Verpflegungspunkte, mit Getränken, Spreewälder Gurken, Schokolade, Salzgebäck und Schmalzstullen. Perfekt organisiert! Km 18, wir überholen die Wandertruppe vor uns, samt Sanitäter. Km 19,5 – es gibt jetzt sogar Sekt und Kirschwein! Km 21,0975 – nach 4 Stunden und reichlich zwanzig Minuten – wir haben es geschafft – im Ziel! Es gibt eine silberne Gurke und eine Urkunde. Meine „Achte“ und für Gerd schon die 19., heute zum 21. Spreewaldmarathon! Die 3 km zurück zum Hotel schaffen wir auch noch …
Montag – Radtour
Zum Abschluss des Sportwochenendes im Spreewald steht heute noch die Disziplin „Radfahren“ auf dem Plan. Ja, zugegebenermaßen mit dem E-Bike! Die Wetter-App zeigte keine Sonne, der Himmel dagegen schon. Und so radeln wir entlang der Stradower Teiche, streifen Vetschau, kommen am Glinziger Teich- und Wiesengebiet vorbei, beäugen kritisch dicke Regenwolken, die uns aber in Ruhe lassen. Das geplante Mittagsziel, der Spreewaldbahnhof in Briesen hat leider Montags Ruhetag, der Stern in Werben öffnet erst 15 Uhr, die Bismarckschänke in Burg ruht ebenfalls montags, aber die Bänke am Bismarckturm sind „geöffnet“, und so genießen wir eben Rohkost aus der Stullenbüchse! Und so schließt sich die Radrunde und wir sagen Ciao. Tschüß Spreewald, bis nächstes Jahr, dann bekommst du uns wieder!